Der Blitz als Bildaufheller
Das ist wohl der typischste Einsatz eines Blitzes. Kennt jeder, der bei schlechten Bildverhältnissen mal ein Foto via Handy gemacht hat.
In der Regel sehen die Bilder aber eher bescheiden aus.
Was kann man also tun?
Diffusor einsetzen für weichere Schatten
Typischer weise erzeugen die Blitze einen harten Schatten und auch direkt von der Kamera aus. Was ja logisch ist, da sitzt der Blitz. (Zusatzblitze kommen später)
Ein einfaches Mittel für besseres licht ist es ein möglichst dünnen, weissen Stoff vor den Blitz zu halten. z.B. ein T-Shirt. Dadurch wird zwar eine Menge Licht geschluckt,
der Rest aber ist deutlich weicher und angenehmer. Es gibt natürlich auch kommerzielle Diffusor (Stoffzelte) für Aufsteck- bzw. Studioblitze, ich habe aber noch keine für integrierte Blitze gesehen.
Aber das ist nicht, was man sich nicht trivial selbst bauen kann mit obigem, altem T-Shirt und ein paar Stücken Holz. Sieht vermutlich lächerlich aus, aber wenn es hilft.
Für Aufsteck- bzw. Studioblitze gibt es die Softboxen oder Diffusor in allen erdenkbaren Größen und allen Preisbereichen. Diese erzeugen dann schön gleichmäßiges Licht über eine große Fläche.
Wände oder Decken als Diffusor verwenden
Eine weitere Möglichkeit (zumindest bei Aufsteck-Blitzen) ist es, nicht direkt das Ziel anzublitzen, sondern über die Decke oder Wand zu gehen und diese anzublitzen. Das Licht wird von dort weich und großflächig reflektiert und erhellt das Zielobjekt deutlich angenehmer. Aber auch hier geht sehr viel Licht verloren, man braucht also schon ein wenig Leistung im Blitz. Aber das sollte jeder 08/15 Blitz schaffen.
Entfesselt Blitzen
Hier wird es schon ein wenig aufwendiger, das geht nicht mit jedem Blitz. Es gibt jedoch, evtl. zum Nachrüsten, die Möglichkeit Blitze per Funk auszulösen. Es gibt auch lange Kabel mit jeweils einem Blitzschuh-Adapter, das zwischen Kamera und Blitz gesteckt wird. Funk hat jedoch diverse Vorteile. Der Trick ist hier nun, einen oder evtl. mehrere Blitze im Raum zu haben für eine bessere Ausleuchtung und Lichtsetzung. Das ist jedoch nur was für Fotoshootings, damit sich der Aufwand lohnt. Nix für nen Party-Schnappschuss. Wenn man aber den Aufwand betreibt, kann man viel erreichen. Gerade, wenn man Blitze benutzt, die sich über eine Modul auf der Kamera individuell einstellen lassen (kann fast jedes Funkmodul). Damit lassen sich Gruppen definieren und jede der Gruppe kann verschieden stark Blitzen.
In Kombination mit Diffusor oder anderen Blitzaufsetzern sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
Ein Praxis-Beispiel
Neben den klassischen "es ist einfach zu dunkel" Fall, kann man auch gezielt einzelne Elemente ausleuchten, selbst bei eigentlich genug Licht oder sogar zu viel Licht.
Ebenso kann es extrem hilfreich sein, wenn das Bild extreme Kontraste hat.
Hier ein Beispiel: Fotografiert in einem See, grelles Umgebungslicht. Model (Krissi Will Sommer https://www.facebook.com/Krissi189) steht im Schatten der Ufer-Bäume.
Jetzt hat man die Wahl, entweder Model brutzelt in der Sonne (keine Option hier), Model ist viel zu dunkel oder Hintergrund ist nur noch weiss.
Die Lösung: Aufhellblitz um die Helligkeit von Motiv und Hintergrund anzupassen:
Die Einstellungen hier: Nikon D3300, 35mm Festbrennweite, ISO 100, Blende F5,6 1/200 Belichtungszeit.
Idealerweise hätte ich gerne die Blende weiter geöffnet, z.B. voll auf mit F1,8. Aber dann hätte ich die Belichtungszeit kürzer machen müssen (siehe Belichtungsreieck) auf ca 1/2000s.
Damit kommt aber der Blitz (bzw. hier die Kamera) nicht klar, hier kann man nur die maximale (sogenannte Sync-Zeit) nehmen. Die ist bei der Kamera 1/200. Wenn die Kamera und der Blitz High-Speed-Sync kann (oder wie auch immer das bei anderen Herstellen heisst), gehen auch kürzere Verschlusszeiten. Mehr dazu in einem späteren Artikel.
Alternativ wäre noch ein ND-Filter gegangen, hatte/habe aber keinen passenden.