Direkt zum Inhalt springen und Lesemodus aktivieren
Prof. Wildtwux hält eine Vorlesung vor Studenten, wenige Studenten anwesend, Raum nur teilweise befüllt, Titel Ufal Teil 6: Reise in unsere nähere Zukunft

Artikel anhören


Lesezeit: ca 38 Min Druckversion

Reise in unsere nähere Zukunft

Direkt zum Kapitel 10

10 Peitschtherapie in Theorie und Praxis

Hier gebe ich Prof. Wildtwux Aufzeichnung der Veranstaltung vom 24. September 2051 wieder. Ich ergänze diese durch das, was mir Ellen Fritsche und Jan Löffler darüber berichteten. Wer diese Darstellung ignoriert, wird den Schock kaum ermessen, der mich befiel, als ich in die Zukunft kam.

An dieser Veranstaltung des letzten Sonntags im September 2051 der Universität Gießen nahmen sechs Studentinnen und sieben Studenten teil. „Peitschtherapie in Theorie und Praxis“ vermittelte die Grundlagen der CF (curatio flagellando: Behandlung durch Auspeitschen). Nach bestandener Klausur, einer qualifizierten Studie oder dem Besuch von 10 qualifizierten Fortbildungskursen mit insgesamt 50 Stunden, einem Jahr Mitarbeit bei einem durch den Deutschen Verein für CV zugelassenen CF-Therapeuten und der Abfassung eines ausführlichen Fallberichtes vom Beginn der selbständig durchgeführten Therapie bis zu deren Ende würden sie als Flagellatoren (CF-Therapeuten) tätig sein können. Da die CF als besonders effizient galt, erhofften sich die Studierenden eine sichere Arbeitsmöglichkeit in diesen unsicheren Zeiten.

Es wurde 8:00 Uhr. Seit einer Stunde referierte Prof. Dr. Dr. Wildem Wildtwux die Methoden zur Erfassung des Therapieerfolges. Die Theorie hinter der Peitschtherapie hatte er am Freitag zwischen 16:00 bis 22:00 Uhr sowie am Samstag von 7:30 00 bis 11:30 Uhr durchgehächelt. Ab 14:00 bis 20:00 Uhr waren Patientinnen und Patienten aufgetreten und hatten berichtet, welche Wirkung die Maßnahmen der CF bei ihnen gezeitigt hatten. Bald würde der Professor im Beisein der Studentinnen und Studenten einen Delinquenten traktieren, um die Wirkung der CF unmittelbar zu demonstrieren.

Zunächst aber leierte er Statistiken und Zahlenwerke herunter und warf ein Overhead nach dem anderen an die Wand. Die meisten fühlten sich wie gerädert. Wer Flagellator werden wollte, musste über 75 % der Aufgaben in der Klausur korrekt lösen. Es gab zur CF kaum Literatur in internationalen Journalen. Also galt es, sämtliche Statistiken, die Bedingungen, unter denen diese zustande gekommen waren, samt den Namen derjenigen zu notieren, welche diese erstellt hatten. Es waren über hundert Namen, Statistiken mit variierenden Patientinnen und Patienten, die Prof. Wildtwux in seiner großen Meta-Analyse hatte zusammentragen lassen. Dazu kamen die Gewichtungsfaktoren, mit denen die unterschiedlichen Studien das Gesamtresultat der Meta-Analyse beeinflussten.

„Wir sehen“, hob Prof. Wildtwux wieder an, „dass die CF durchgängig wirksamer ist als alle anderen Therapieformen.“ Wieder warf er ein Overhead an die Wand, diesmal eines mit Resultaten unterschiedlicher Therapieformen auf: psychoanalytischer, verhaltenstherapeutischer und klientenzentrierter Grundlage. „Alle diese Therapien“, sprach er, „erweisen sich gegenüber einer Wartegruppe als wirksam. Der durchschnittliche behandelte Patient nimmt einen Prozentrang von etwa 66 auf der Verteilung der unbehandelten Patientinnen oder Patienten ein, konstant über alle unterschiedlichen Therapieformen. Und hier die CF: der Prozentrang des durchschnittlichen Behandelten liegt bei 68, also höher; allerdings ist die Differenz nicht statistisch signifikant.“

Jan Löffler, ein Student, der bei den Professoren als Nervensäge galt, murmelte: „Was heißt schon: Prozentrang von 68?“

„Aach, das wissen Sie nicht?“, sprach der Professor kühl und blickte Jan direkt an. Der hatte zwar gemurmelt, da es aber im Raum so still war, dass eine auf den Fußboden fallende Stecknadel deutlich zu hören gewesen wäre, hatten ihn alle verstanden. „Fritsche, erklären Sie es ihm. Und erheben Sie sich, damit alle Sie verstehen.“

„Ein Prozentrang gibt an“, leierte Hellen Fritsche herunter, „wie viele Prozent der Werte einer Stichprobe kleiner oder gleich ausfallen wie der fragliche Wert. Demnach“, sie blickte kurz zu Jan und fuhr fort, „fällt zum Beispiel das Resultat des mittleren Patienten bei den anderen Psychotherapien so hoch aus, dass fast ⅔ der Nichtbehandelten niedriger oder gleich hoch liegen. Aber ich verstehe Jans Bauchschmerzen.“

Nun wandte sich der Professor an Jan und fuhr fort: „Diese Erklärung hätte ein Hauptschüler verstanden. Von einem Psychologiestudenten im sechsten Semester aber erwarte ich, dass er das methodische Grundwissen intus hat.“

„Herr Professor“, Jan erhob sich, nahm den Mut zusammen und stotterte: „Der mittlere mit CF behandelte Patient schneidet so ab, dass 68 % der Nichtbehandelten mindestens genauso gut abschneiden. Aber dieser Wert liegt im mittleren Bereich. Er ist statistisch signifikant, weil Sie viele Studien durchführen ließen, doch fehlt die praktische Signifikanz.“

„Da bringt ein blindes Huhn wie Sie einen intelligenten Einwand zustande.“ Der physisch blinde Professor schwieg einen Augenblick und setzte fort: „Da Sie nach dem praktischen Wert des Effekts einer Therapie fragen, und das relevant ist, will ich darauf eingehen: Was wäre für Sie akzeptabel, um zu sagen: Der behandelte Patient ist deutlich besser dran als der unbehandelte?“

Jan stand mit hängenden Armen und gesenktem Kopf; den hob er und sprach mit immer fester werdender Stimme: „Ich würde akzeptieren, dass die CF hoch wirksam ist, wenn der Effekt bei 1,4 Standardabweichungseinheiten läge und damit der Prozentrang des mittleren therapierten Patienten bei über 95.“

„Auf so hohe Effektstärken mögen Sie in der Physik hoffen. Menschliches Verhalten und Erleben ist kaum beeinflussbar. Auch Sie, junger Mann, müssen verstehen, dass die Plätze der Personen innerhalb des Gemeinwesens fest gefügt sind und jeder seinen Platz akzeptieren muss, solange er im funktionalen Bereich liegt. Befindet sich der Wert eines Patienten bei 68 % auf der Verteilung der Nichtbehandelten Kranken, liegt derselbe Wert auf der Verteilung der Gesunden bei 28 %, also in einem nicht als abweichend zu bezeichnenden Bereich.“

„Wenn Sie den Möglichkeiten der Therapie so wenig zutrauen“, Hellen hatte sich erhoben, „warum sollte man überhaupt behandeln und nicht die funktionsuntauglichen Elemente eliminieren? Das käme die Gesellschaft billiger.“

„Dass eine solche Frage ausgerechnet von Ihnen kommt, die Sie als linke Bazille stadtbekannt sind.“ Der Professor lächelte und fuhr fort: „Ich meine, dass die Behandlung und Rückführung in den funktionellen Bereich gerechtfertigt ist, solange sie dem Volkskörper keinen Schaden zufügt. Mögen die Effekte seriöser Psychotherapien, zu denen die CF gehört, als klein erscheinen, sie fallen doch statistisch hoch signifikant aus und lassen sich nicht ignorieren. — Nun ist es Zeit, Ihnen die CF praktisch vorzuführen. Wir ziehen ins Labor um und treffen uns vor dessen Eingang in zehn Minuten.“

Alle packten ihre Sachen ein und machten sich eilig auf den Weg, während Prof. Wildtwux mit seinem Assistenten Arne Weißstock ein Tandem mit elektrischem Hilfsmotor bestieg und den Weg deutlich schneller zurücklegte.

Im Labor war alles vorbereitet: auf einer an der Wand mit starken Schrauben befestigten Bank aus Hartplastik lag ein an Armen und Beinen mit fingerdicken Eisenringen fixierter Mensch. seit den letzten neun Tagen hatte man ihm das Essen und seit den letzten 50 Stunden zusätzlich das Trinken verwehrt. Eine Unterhose aus Papier verdeckte seine Scham, sonst aber war er nackt.

Nach neun Minuten standen alle Studenten vor dem Eingang des Laborgebäudes. Prof. Wildtwux sprach: „Sie werden nun eine praktische Vorführung der Maßnahmen der CF erhalten. Wer den Delinquenten Hans Beinwell sieht, wie er fast nackt, längere Zeit Nahrungs- und wasserdepriviert fixiert auf dem Bauch liegt, mag Mitleid mit ihm empfinden und wollen, dass er freikommt. Doch er hat erwiesen dreimal Frauen extrem schmerzhaft vergewaltigt und einmal ähnliches mit einem 12 jährigen Knaben ausgeführt. Seit sechs Wochen sitzt Delinquent Beinwell in unserer Station ein, und 30 Tage lang haben wir ihn intensiv untersucht, körperlich und psychologisch. Durch Diagnostik und Verpflegung sind Kosten in Höhe von € 50000 aufgelaufen. Heute nun startet der erste therapeutische Versuch, dessen Zeugen Sie werden.“

Die Tür des Laborgebäudes glitt zur Seite, alle betraten es und gingen zu Zimmer 101, in welchem Hans Beinwell auf der Plastikbank gefesselt mit stierem Blick lag. Er nahm kaum wahr, dass mit dem Professor Studenten eintraten, die an den Längsseiten der Liege Aufstellung nahmen: Auf der dem Eingang näheren stellten sich drei kleinere und drei größere Studierende auf, die größeren etwa einen halben Schritt hinter den kleineren. Auf der gegenüberliegenden hatten sich die vier kleineren aufgestellt, die drei größeren standen ebenfalls einen halben schritt hinter ihnen, und unter ihnen war Jan Löffler. Hellen Fritsche stand vor ihm näher zur Liege und blickte gerade hinter sich. So schauten sich die beiden, die den Unterricht durch ihre Beiträge bereichert hatten, kurz in die Augen.

Prof. Wildtwux stand zu Füßen des Delinquenten und schwang eine Reitpeitsche über dessen Leib hin und her. Den Luftzug musste Hans Beinwell spüren, doch er schwieg und ließ weder Anzeichen von Trotz noch Angst erkennen. Dabei hatte man ihm das Verfahren der CF in allen Details jeden einzelnen seiner Fast- und Dursttage erläutert.

Prof. Wildtwux hob die Stimme und deklamierte: „Nun werden wir Ihnen, gemäß der Lehre von Rabanus Maurus, eine Anspielung jener Schmerzen verabreichen, welche Sie den Frauen und dem Knaben zugefügt haben.“

Alle Studierenden schauten zum Professor, soweit möglich in sein Gesicht. Dieses wirkte friedlich. Ein sanftes Lächeln wollte Hellen bemerkt haben, als die Peitsche erstmals den Leib des Delinquenten mit großer Wucht traf.

Jan zählte 25 Schläge. Vor jedem Schlag sprach der Professor leise, aber eindringlich auf Herrn Beinwell ein und schilderte eine seiner Untaten. Unmittelbar vor jedem Schlag sprach er laut: „Sie sind ein verkommenes Subjekt!“

Zum fünfundzwanzigsten Schlage ausholend sprach er: „Zum zehnjährigen Hendrik sprachen Sie: ‚Endlich fließt der Saft.‘ Dann gingen Sie und haben ihn auf dem Forstweg liegenlassen. Sie sind ein verkommenes Subjekt!“

Bisher hatte Hans nur leise vor sich hin geweint und ein Wenig lauter geschrien, wenn die Peitsche seinen geschundenen Leib traf. Nun atmete er hörbar schnappend ein und erbrach Galle; was hätte er auch anderes erbrechen sollen nach neun Fast- und zwei Dursttagen?

„Sie ekeln sich!“ Der Professor wurde lauter. „Sie ekeln sich vor sich selber. Steckt etwa Menschliches in Ihnen?“

„Helfen Sie ihm doch“, schrie Hellen, „der erstickt!“

Jan verließ seinen Platz und trat nahe an den Delinquenten. Er hob dessen Kopf und holte mit der erbrochenen Galle einen Gegenstand aus dessen Rachen, so dass Hans Beinwell schnappend einatmen konnte. Prof. Wildtwux erkannte den Ernst der Lage und drückte den Alarmknopf.

Zehn Sekunden später trafen zwei Pfleger und ein Arzt ein. Mit Schlägen eines Meißels öffneten sie die Eisenringe, die Herrn Beinwell fesselten. Dieser sagte keuchend: „Ich bin ein Schwein.“

„Ich glaube, da fehlt noch was“, dachte Jan laut nach, „das könnte ein Stationsschlüssel sein. In meinem Praktikum im Juli und August habe ich auf der Psychotikerstation ebenfalls einen ähnlichen Schlüssel gehabt, aber der hing an einem Stück Mullverband. Bitte achten Sie darauf, dass dieses Stück Mull dem Patienten nicht die Luftzufuhr abschneidet.“

Wieder kam bei Hans Beinwell etwas hoch. Jan sprang erneut vor, drückte seine Hand in den offenen Rachen des Delinquenten und zerrte tatsächlich ein schleimgetränktes Stück Mullverband hervor. Die Pfleger und der Arzt waren empört, konnten aber nicht eingreifen und ließen Jan gewähren, als er dieses Fundstück vorwies.

Endlich hatten sie ihn befreit. Da schrie Hellen auf: „Er krampft! Der hat einen Grand Mal!“ Doch sie hatten Hans Beinwell schon ergriffen und trugen ihn in die Notfallstation, ohne ihn weiter zu untersuchen oder gar zu behandeln.

Jan öffnete seine Hand, zeigte allen Anwesenden den darin liegenden Schlüssel und gab diesen Herrn Weißstock, der sich als Assistent bisher im Hintergrund gehalten hatte, nun aber zu Jan getreten war und diesen annahm. Er säuberte und steckte diesen in ein Lesegerät. Als das Einlesen abgeschlossen war, sprach er: „Wärter Grödes Stationsschlüssel.“ Ein gravierter Strichcode ordnete jeden Schlüssel eindeutig seinem Träger zu.

Alle Studenten standen geschockt da.

„Löffler“, lobte der Professor, „Sie haben Nervenstärke bewiesen und zurecht eingegriffen. Ich muss mein Urteil bezüglich Ihrer Eignung zum Therapeuten überdenken.“

11 Im Büro des Professors

Diesmal landete ich hart — im Schneidersitz auf einem Schreibtisch. Fast hätte ich empfindliche Geräte zerstört. Es war totenstill. Ich tastete mich voran und glitt auf den Boden. Nun stand ich vor dem Stuhl und überlegte, was zu tun war.

„Herr Prof. Wildtwux, es ist genau 0:01 Uhr am Sonntag, dem 26. November 2051. Sie sind in Ihrem Büro eingeschlafen. Bitte machen Sie eine Aufwärmgymnastik, bevor Sie weiterarbeiten. Legen Sie dabei bitte den Gesundheitscheck-Gurt an.“

Die Stimme kam vom Schreibtisch her. "Da ist Künstliche Intelligenz im Spiel", ,Dachte ich und nahm den Gesundheitscheck-Gurt zur Hand. Der lag achtlos auf dem Schreibtisch. Offensichtlich war der Herr Professor, ganz wie ich, schlampig. Den Gurt musste ich enger stellen, als der meinen Oberkörper bis zum Hinterteil bedeckte. Danach stellte ich mich einen Doppelschritt vorm Stuhl auf und vollführte sportliche Übungen. Endlich sprach die Stimme aus dem PC: „Genug. Herr Professor. Das war der höchste Trainingseffekt seit meiner Installation vor zwei Jahren. Sie haben im Laufe Ihrer Vortragsreise seit dem 01.11. um 3,75 kg abgenommen. Ihr Zielgewicht von 78 kg für dieses Jahr ist um 0,046 kg unterschritten.“

Die künstliche Intelligenz hielt mich für ihren Meister, einen Prof. Wildtwux. „Zeige mir die neuesten Nachrichten“, sprach ich deutlich. „Gern. Es folgen DPA-Meldungen zur politischen Lage:“

„Berlin: Kämpfer der Deutschen Nationalen Stärke (DNS) rieben die legale Demonstration der Linken auf. 30000 Linke demonstrierten auf dem Alexanderplatz gegen den Einsatz von KI zur Beobachtung aller Personen, der ihrer Ansicht nach zur Verdächtigung Unschuldiger wegen harmlosen Verhaltens führe. Eine Stunde nach Beginn der Demonstration knüppelten 3000 Kämpfer der DNS die Linken nieder. Die Polizei erfuhr von den Ausschreitungen erst 15 Minuten später, als die Linken sich mit Pflastersteinen bewaffnet hatten und kämpften. Es wurden 300 Polizisten und 1500 Bundeswehrsoldaten eingesetzt. Als um 23:30 Uhr die Lage unter Kontrolle war, beklagte die DNS 7 Tote und 37 Verletzte; bei den Linken waren es 114 Tote und 431 Verletzte. 41 Polizisten und 11 Soldaten starben. Mehr als 4000 Personen wurden festgesetzt, davon 3000 Linke.“

„Dortmund: Die größte Synagoge der Stadt wurde gesprengt, als gegen 15:30 Uhr 200 Personen mosaischen Glaubens den Abend­gottesdienst begingen. Die KI zeichnete alles auf, informierte die Polizei jedoch erst, als sieben Sprengsätze synchron explodierten. Polizei und Feuerwehr konnten 37 Personen aus der eingestürzten Synagoge befreien; 14 sind so schwer verletzt, dass mit weiteren Toten zu rechnen ist. DNS und Hamas sandten ein Bekennerschreiben an die DPA, in dem sie sich zu ihrer gemeinsamen ‚Säuberung von jüdischem Unflat‘ bekannten und verlangten, dass über diese Aktion sofort in allen Medien zu berichten sei. ‚Anderenfalls‘, hieß es wörtlich, ‚werden Stahlgewitter die menschenrechtsverseuchte Medienlandschaft reinigen.‘“

„Frankfurt M.: Forsa geht von einer Wahlbeteiligung von über 60 % für die Bundestagswahl am heutigen Sonntag aus. In der letzten Wahl vor 14 Monaten lag sie bei 42 %.“

„Und hier die Mitteilung zur CF, welche die DPA gestern um 22:00 Uhr in allen Medien publizierte:“

„Der blinde Psychologieprofessor und Leiter des Instituts für Psychotherapieevaluation an der Universität Gießen , Dr. Dr. Wildem Wildtwux, Erfinder der Peitschtherapie (Curatio Flagellando, offiziell mit den Buchstaben CF abgekürzt) wies wissenschaftlich nach, dass die CF allen anderen wirksamen psychotherapeutischen Methoden überlegen ist. Wie der Professor ausführte, erreiche man nur mit der CF bei Menschen mit schweren Psychopathien wie beispielsweise Sexualmördern deutliche Verbesserungen. Wildtwux wörtlich: ‚Noch gilt die CF wegen des Einsatzes der Peitsche als unmenschlich. Im Lichte der Erkenntnis ihrer überlegenen Wirksamkeit wird sich ihre Stellung im Gesundheitssystem der Bundesrepublik verbessern und die Hoffnung zur Realität führen, dass viele schwerstpsychopathische Personen bald als funktionierende Mitglieder in unserer Gesellschaft teilhaben.‘“

In der Zukunft beherrschten die Rechtsfaschisten die KI so weit, dass sie ihre Aktionen gegen Andersdenkende und Juden ungestört durchführen konnten! Jetzt nannten sie sich : „DNS“! Einst hatte dieses Kürzel für „Desoxyriboseribonukleinsäure“ gestanden, den Stoff, der unsere Erbanlagen bildet und schon heute mit DNA abgekürzt wird.

Prof. Dr. Dr. Wildem Wildtwux hatte eine Therapie auf der Grundlage von Auspeitschen erfunden und wissenschaftlich als wirksam evaluiert. In einer Zeit, in der Menschlichkeit der Effizienz weichen musste, war er sicher mächtig und einflussreich. In dieser Horrorzukunft, die ich als uralter Mensch noch erleben konnte, musste ich noch gut 21 Stunden bleiben! Wie sollte ich hier hilfreich sein? — Ich hatte keine Ahnung und beschloss, ein Wenig in des Professors Werk und Arbeitsunterlagen zu stöbern:

Zunächst nahm ich mir den Arbeitsplatz vor. Prof. Wildtwux war blind wie ich, denn sein PC hatte eine Sprachausgabe. Außerdem gab es eine große Platte, die etwa 80cm lang und 60 cm breit war. Diese zeigte den Bildschirminhalt, wahlweise in Brailleschrift oder taktil abgebildet.

Ich überprüfte die Datenstruktur auf des Professors PC. Drei Verzeichnisse würde ich näher untersuchen, um den Herrn kennen zu lernen: „CF: Metaanalyse“, „Partei: DeMoPa“ und „Lehre“.

Im ersten Verzeichnis hatte Prof. Wildtwux akribisch alles zusammengestellt, was Auskunft zur Wirksamkeit der CF geben konnte. Er hatte ein Gewichtungssystem etabliert, mit dem die Daten zu einem Gesamtwert verrechnet wurden, der aussagen sollte, wie gut die CF im Sinne einer Verbesserung des Patientenverhaltens wirksam sei. Gut vier Stunden wühlte ich mich durch die Daten und erkannte, dass Prof. Wildtwux wissenschaftlich sauber arbeitete und vom Erfolg seiner grausamen Maßnahmen völlig überzeugt war.

Nun ging’s ans Verzeichnis: „Partei DeMoPa“: Vor gut fünf Jahren hatte sich die „Deutsche Monarchistenpartei (DeMoPa)“ gegründet und Parteikamerad Wildem mit Sonderstatus als Mitglied Nr. 111 aufgenommen. Er war das erste Mitglied ohne Adelstitel und Adelsbesitz. Er hatte die Partei davon überzeugt, dass deren Werbekampagnen und die Formulierungen ihrer Programme in seine Hände gehörten. Damit grenzte sich die DeMoPa von den Faschisten der DNS ab, für die ein Behinderter inakzeptabel war. Und der Herr Professor enttäuschte nicht: Hier der erste Paragraph der Parteisatzung:

§1 Name, Sitz und Bestimmung der DeMoPa

[1] Name und Sitz: (1) Die Partei mit der vorliegenden Satzung heißt: „Deutsche Monarchistenpartei“. (2) Dieser Name wird mit: „DeMoPa“ abgekürzt. (3) Die DeMoPa ist eine Partei nach dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und achtet alle für Parteien in diesem Land geltenden Gesetze. (4) Ihr Hauptsitz ist Gießen, Schlossgasse 7.

[2] Grundwerte der DeMoPa: (1) Wir sind der Überzeugung, dass Gott, der Schöpfer, jeden Menschen auf einen Platz im Gemeinwesen hin erschaffen hat. (2) Wir glauben fest daran, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt, Gottes Willen aus Tradition und Bibel abzuleiten.

(3) Die vornehmste Aufgabe des Staates und dessen Organen besteht in der Bestimmung des Platzes jedes im Staatsgebiet legal lebenden Menschen und auf der Erhaltung jedes Menschen an diesem Platz.

[3] Organisation des Staates auf ständischer Grundlage: Aus guter Tradition sehen wir die Gesellschaft in drei Stände mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten geteilt: (1) Das Kaiserhaus hat das alleinige Recht des Vorsitzes aller anderen Stände und die Pflicht des Interessenausgleiches zwischen den Ständen. (2) Dem Adelsstand erwächst die Pflicht, die Armen im Lande zu unterstützen und das Recht jeder adligen Person, diese Pflicht nach Gutdünken und Vermögen auszuüben. (3) Der Bürgerstand hat die Pflicht, durch seine Arbeit das Gemeinwesen zu erhalten und es durch Steuern zu finanzieren; er hat das Recht, mit dem Kaiserhaus und dem Adelsstand gleichberechtigt zu Regieren. (4) Die DeMoPa strebt eine Verfassungsreform auf dieser ständischen Grundlage an.

Herr Prof. Wildtwux gehörte einer Partei an, die nach meinem Dafürhalten vom Verfassungsgericht verboten gehörte, weil sie aus unserer parlamentarischen Demokratie eine Drei-Klassen-Regierung machen wollte. Er allein hatte die gesamte Parteisatzung ausgearbeitet. Die Parteiversammlung hatte dieses Werk einstimmig beschlossen und Prof. Wildtwux einstimmig bei einer Enthaltung zum ersten Vorsitzenden gewählt.

Nun ließ ich mir die Werbekampagnen der DeMoPa zeigen. Ihr Vorsitzender hatte viel Gehirnschmalz investiert und wurde von seiner Partei unterstützt. Jede einzelne wahlberechtigte Person war mehrfach aufgesucht worden.

Überall, auch hier in der Universität, hingen Wahlplakate der DeMoPa. Hier sind die wichtigsten beiden Plakate:

DeMoPa

Weil Ordnung das halbe Leben ist,

und jeder seinen Platz im Staate braucht.

DeMoPa

Wir sind keine Faschisten,

denn Adel ist international.

Es wurde 6:00 Uhr. Ich hörte Schritte im Gang mit dem Klacken eines Blindenstocks auf dem Boden, die sich dem Büro des Professors näherten. Strebsam wie er war, zählte er zu den „frühen Vögeln“. Was tun? Ich wandte mich in die Besucherecke und setzte mich dort aufs Sofa.

Schon öffnete der Herr Professor die Tür seines Büros und rief: „Bitte um 6:15 Uhr die Aufnahme der Lehrveranstaltung in Raum 403 einschalten, diese unter dem Verzeichnis: ‚Lehre‘ mit dem Dateinamen: ‚CF Veranstaltung: 26.11.2023 mit Studien von Jan Löffler‘ als MP3-Datei abspeichern, und das Ergebnis live im Radio DeMoPa senden.“ Sprach’s, schlug die Tür zu und klapperte mit seinem Blindenstock davon.

„Soll ich die Tür abschließen, Herr Professor?“, fragte die KI, „Ja“, antwortete ich. Der Raum hatte zwei Ausgänge: einen durch den Besucherraum und einen direkt aus dem Büro. Ich hoffte, dass der KI nicht auffiel, dass derjenige, der noch im Raum weilte, nicht ihr Meister war. Die Stimme des Herrn Professors hätte ich selbst mit der meinen verwechselt; er klang wie ich, wenn ich aufgeregt einen wichtigen Vortrag hielt. Ich sagte: „Bitte beide Türen verschließen.“ So geschah es auch.

„Prof. Wildtwux muss einen Doppelgänger haben“, sinnierte die KI, „denn ich sah den Schatten des einen vor der Eingangstür des Büros stehen und gleichzeitig den Körper des anderen auf dem Sofa im Besucherraum sitzen. Beide Stimmen waren einander so ähnlich, dass dieselbe Person das, was die beiden gesprochen haben, mit einer Wahrscheinlichkeit von über 99,7 % gesagt haben kann. ich überprüfe die Identität der Person, die noch im Raum ist. Bitte Fingerabdruck auf dem Bilddisplay ablegen. — Identisch. — Bitte die Namen aller Vertreter in der DeMoPa angeben.“

Diese hatte ich gelesen und mir gemerkt: „Waldemar von Treptow, Hoimar von Kuckow und Arnulf von Varnow.“

„Mit welcher Person haben Sie zuletzt geschlafen, und wo erfolgte der Beischlaf?“ „Mit Inge Selgen zu Halloween, hier auf dem Gästesofa“, begann ich zu improvisieren und dachte: "Wenn ich schon untergehen muss, will ich mit einer wilden Geschichte untergehen!" Also spann ich aufs Geratewohl weiter und nutzte dabei manches aus Inges und meiner schönen und berauschenden Liebesnacht: „Sie bat mich nach dem Eintreten, das Licht anzulassen, mich vor ihr zu entkleiden und mit meinem Leib zu posieren, weil sie den Mann, mit dem sie Lust haben wollte, intensiv ansehen mochte. Herr von Kuckow hat mir ihre Dienste als Callgirl empfohlen.“

Inge hatte mir erzählt, dass sie während des Studiums jeden Donnerstag als Callgirl gearbeitet hatte, um ihre Finanzen aufzuhübschen. „Gut 500 Euro im Monat mehr sind für eine arme Studentin ein schlagendes Argument, und ich habe im Umgang mit Männern dabei viel gelernt“, hatte sie gesagt.

„Alle Daten sind korrekt. Also sind Sie mit einer Wahrscheinlichkeit von über 99,98 % Prof. Wildtwux. Soll ich die Aufnahme und die Sendung der Lehrveranstaltung dennoch starten?“

„Bitte ja“, sprach ich, „Ich will wissen, wer sich als mich ausgibt, wie er meine Lehrveranstaltung leitet, und wie viel der von mir weiß. Starte Aufnahme und Sendung und lass diese auch hier laufen, damit ich mitbekomme, was mein Doppelgänger tut.“

„Aufnahme und Sendung starten“, sprach die KI.

Prof. Wildtwux war im Veranstaltungsraum erschienen, in dem sich bereits alle 15 Studierenden befanden, die nach dem Titel: „Flagellator“ strebten, und begann:

„Gut, dass Sie sich zu diesem frühen Termin alle eingefunden haben. Ich will mich heute kurz fassen, damit Sie alle die Möglichkeit haben, Ihre Stimmen für die Bundestagswahl früh abzugeben. Die Klausur ist überraschend gut ausgefallen; alle haben bestanden, der Median lag bei 51 von 60 Punkten. Da Herr Löffler an der Klausur nicht teilnehmen konnte, hält er heute ersatzweise einen Vortrag zum Thema: ‚CF im neuen Lichte: Experimentalstudien auf den Grundlagen des Rabbanus Maurus‘ und ergänzt mit den Ergebnissen seiner Studien die Metaanalyse zur CF. Herr Löffler, ich erteile Ihnen das Wort.“

Jan trat nach vorn und sprach:

In der Bibliothek des Klosters in St. Gallen fand ich eine Schrift des Rabbanus Maurus, die als verloren galt. Er hatte darin die Frage des Abtes Pippinus von Graubünden beantwortet: ‚Was wissen wir vom Prinzip, nach dem Gott Sünden bestraft?‘ Anhand von Zitaten aus der Bibel und Schriften, die uns nicht mehr vorliegen, erkannte er die Technik der Anspielung als Gottes Strafprinzip, also die Zufügung des kleinstmöglichen Schmerzes, der die Pein vorstellen lässt, welche eine sündige Person demjenigen zugefügt hat, an dem sie gesündigt hat.

Er prüfte den Nutzen dieses Strafprinzips und ließ in zwölf Klöstern nach dieser Art Strafen ausführen. Die Pein eines zu Strafenden sollte höchstens ein Zehntel dessen betragen, was die zu strafende Person an Schmerz zugefügt hatte. Ein volles Jahr lang ließ er nach seinem überraschend klar ausgearbeiteten Bewertungssystem für Pein Strafen ausführen und ließ in vier weiteren Jahren erheben, wer rückfällig geworden war. Bei gut 200 Strafen war niemand an der Strafe gestorben und kein einziger Bestrafter in Bezug auf die bestrafte Sünde rückfällig geworden. Es war in den Klöstern üblich, das pro Jahr mindestens einer von einhundert Bestraften starb und die Rückfallquote bei gut einem Drittel lag.

Ich habe versucht, das Bewertungssystem für Pein nach Rabbanus Maurus für Laborstudien zu adaptieren und zu überprüfen, wie gut es hier wirksam werde. Ich verwendete dazu, ähnlich wie im Milgram-Experiment, Elektroschocks und Schauspieler, denen die Schocks angeblich appliziert wurden. Im Vorversuch sollten die 100 echten Probanden die Schauspieler mit Elektroschocks dazu bringen, sie in einem Kartenspiel gewinnen zu lassen, um bis zu 1000 Euro zu gewinnen. 90 echte Versuchspersonen verteilten in diesem Vorversuch im Mittel lebensgefährliche, extrem schmerzhafte Schocks. Wurde den echten Versuchspersonen vor dem folgenden Hauptversuch ein Schock appliziert, der 10 % jener Schockstärke entsprach, mit der sie im Vorversuch die Schauspielenden angeblich im Mittel traktiert hatten, weigerten sich alle 100 echten Versuchspersonen, stärkere Schocks auszuteilen als jene, deren Wirkung sie am eigenen Leibe erfahren hatten. Auch drei Monate nach der eigentlichen Untersuchung war derselbe Effekt zu beobachten. Bei Kindern von unter zehn Jahren war der Effekt noch stärker ausgeprägt: Von 120 Kindern, denen 10 % der Schockstärke appliziert worden waren, die sie im Vorversuch angeblich anderen Kindern beigebracht hatten, weigerten sich 40, weiter am Versuch mitzumachen; der Rest gab im Mittel nur 5 % der zuvor applizierten mittleren Schockstärke.

Bezieht man die Ergebnisse des Rabanus Maurus sowie jene aus meinen Untersuchungen in die Meta-Analyse der CV-Eraluationsstudien ein, erhält der mittlere mit CF behandelte Patient einen Prozentrang von 69 gegenüber einer unbehandelten Wartegruppe. Damit liefert die CF statistisch signifikant bessere Resultate als die anderen wirksamen psychotherapeutischen Methoden.

Bei der Interpretation ist dreierlei zu bedenken: Die Taten, deretwegen Personen CF erhalten sollen, sind mit meiner Laborsituation nicht vergleichbar. Zum zweiten wird die Methode der Anspielung als Sündenstrafe von Rabbanus Maurus als Gottes Strafprinzip angesehen. Er selbst empfiehlt, es nur selten anzuwenden, da wir Menschen oft nicht verstünden, was wir dem anderen antun. Auch sehe ich mich ganz im Sinne der Ausführungen von Rabbanus Maurus, wenn ich einwende, das die Zufügung von Schmerz niemals die einzige Form sein könne, Menschen zur Unterlassung von Peinigung zu bringen. Reflektionen dessen, was der Peinigende den Gepeinigten angetan hat, sind wichtiger.

Darum werde ich, Jan Löffler, mir zusätzlich zur CF ein zweites und nicht auf Schmerz basierendes psychotherapeutisches Standbein suchen, um dieses entweder mit der CF zu kombinieren, und meist ohne diese Behandlungsform einsetzen zu können.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

„Herr Löffler, ich gratuliere Ihnen zur exzellenten Arbeit“, sprach Prof. Wildtwux, „diese erweist die CF als überlegene Psychotherapie. Ebenso gratuliere ich Ihnen zu Ihrer persönlichen Schlussfolgerung. Auch ich sehe Sie nicht als ausschließlichen Flagellatoren, doch erkennen Sie die CF als Ultima Ratio an. Ihre schriftliche Abfassung ist im Dekanat als Master-Arbeit mit der Note 1,0 anerkannt. Aufgrund Ihres Vortrages befreie ich Sie von allen weiteren theoretischen Verpflichtungen. Um Flagellator zu werden, müssen Sie nur noch ein praktisches Jahr lang assistieren, und das können Sie gern ab dem ersten Dezember bei mir tun.“

„Ich danke Ihnen von Herzen, Herr Professor“, antwortete Jan, „erlauben Sie mir einen Vorschlag: Lassen Sie mich doch die weitere Behandlung des Herrn Beinwell mitgestalten und dokumentieren.“

„Das war doch der“, warf Hellen Fritsche ein, „den Jan so mutig gerettet hat.“

„Stimmt, Fritsche“, sprach Prof. Wildwux, „Leider, Löffler, wird das nicht möglich sein, weil der Delinquent Beinwell kaum drei Minuten nach Ihrer furiosen Rettung verstorben ist.“

Alle atmeten laut und unisono vor Schreck ein.

Der Professor sprach weiter: „Frau Fritsche, Sie hatten Recht, als Sie lautstark darauf hinwiesen, dass Delinquent Beinwell einen großen epileptischen Anfall hatte. Als er auf der Notfallstation ankam, stellte sich heraus, dass er an seiner nach hinten gekippten Zunge vor Sekunden erstickt war. Hätten der Arzt und die Pfleger Ihre korrekte Diagnose berücksichtigt, wäre der Delinquent noch am Leben.“ Zu Jan gewandt deklamierte er weiter: „Herr Löffler, die Schuld am Tod des Delinquenten Beinwell liegt bei den Pflegern und dem Arzt. Sie dagegen haben ihm drei weitere Minuten Lebenszeit geschenkt.“

Es war totenstill im Raum. Gut zehn Sekunden ließ der Professor die Stille anhalten. Dann fuhr er fort:

„Damit ist unsere diesjährige Veranstaltung: ‚Theoretische und praktische Grundlagen der Curatio Flagellando, vulgo: Peitschtherapie‘ abgeschlossen. Sie haben gut mitgemacht und nun die Gelegenheit, in einem Jahr als legale Flagellatoren zu praktizieren. Und habe ich Recht, wenn ich behaupte, dass sich eine romantische Verbindung zwischen Ihnen, Herr Löffler, und Frau Fritsche anbahnt? Wenn ja, darf ich Ihnen nochmals gratulieren: Sie werden es schwer haben, die wilde Intelligenz von Frau Fritsche in geordnete Bahnen zu lenken, wie es Ihre Pflicht als Mann ist. Ich beschließe die Veranstaltung mit dem Aufruf, bei der Wahlurne Ihre Stimme abzugeben. Es würde mich freuen, wenn meine Partei viele Ihrer Stimmen gewönne.“

„Wenn Sie mir versprechen“, Jan stand auf, „dass die DeMoPa niemals mit Faschisten gemeinsame Sache macht, erhält Ihre Partei meine Stimme.“

„ich schwöre Ihnen, bei allem, was mir heilig ist: Solange ich, der Diplompsychologe Prof. Dr. Dr. Wildem Wildtwux, Flagellator und systematischer Entwickler der CF, Vorsitzender der DeMoPa bin, wird es niemals geschehen, dass diese Partei mit irgend einer faschistischen Gruppierung kooperiert. Ich schwöre Ihnen weiterhin, dass ich im Falle, dass die DeMoPa mit der DNS zusammen eine Regierung stellen kann, alles versuchen werde, um alle anderen Parteien, ja, Frau Fritsche, auch Ihre Partei der Linken ist gemeint, zu einer Regierung der Geschlossenheit gegen den Faschismus zusammenzuführen! Ich lade Sie herzlich zur Wahlparty der DeMoPa ein, unabhängig davon, wem Sie Ihre Stimme geben. Herr Weißstock wird Ihnen den Einladungsstempel geben.“ Alle klatschten phrenetisch. Der Professor verließ den Saal.

12 Wahlparty und Flucht

„Bitte öffne die Tür zum Büro“, sprach ich zur KI. „Die Tür ist offen“, antwortete diese, „vergessen Sie nicht, sich für die Wahlparty ab 18:00 Uhr vorzubereiten.“

Schon war ich draußen. Von links hörte ich das Klappern eines Blindenstocks auf den Raum zukommen, den ich verlassen hatte. Also wandte ich mich nach rechts. Wenn es sich um das Gebäude handelte, das ich aus Studientagen kannte, befand ich mich in jenem Gang, der an allen Räumen des Stockwerkes entlangführte.

Ich ging nach rechts, bog um zwei Ecken und fand die Tür zum Treppenhaus. Diese durchschritt ich und stieg die Treppen hinab.

Nun wandte ich mich zur Cafeteria. Vielleicht würde ich dort auf einige Studenten treffen. Einen Stock hatte ich nicht dabei, dafür meinen Raumanzug, der mir zuverlässig jedes Hindernis meldete. Adolf sei Dank für seine Findigkeit!

Ich kam aus dem Hauptgang des Fachbereichs Psychologie heraus auf die zentrale Halle und war sprachlos: Hunderte von Studentinnen und Studenten standen in langen Reihen, um an einer der drei Wahlkabinen ihre Stimme für die Bundestagswahl abzugeben. Etwas abseits hörte ich zwei Stimmen, die ich zu kennen meinte.

„Du hast die DeMoPa gewählt“, sprach die Frau, „diesen Revisionistenhaufen?“ „Klar, Hellen! Deine Linke kriegt maximal etwas über 5 % und hat mit der Regierung nichts zu tun. Wollen wir verhindern, dass die Faschisten von der DNS an die Regierung kommen, müssen viele taktisch wählen und der DeMoPa ihre Stimme geben, damit die gemeinsam mit allen anderen demokratischen Parteien regiert. Wir brauchen eine stabile Mehrheit im Parlament, damit wir in diesen unruhigen Zeiten Ordnung und Frieden herstellen können. Außerdem habe ich es dem Wildtwux versprochen!“

„Hoffen wir mal, Jan und Hellen“, griff ich ein, „dass die Obernazis nicht allein regieren können.“

„Herr Profe…“ Beide schnappten nach Luft, als sie diese Worte unisono ausstießen.

„Ich bin nicht Prof. Wildem Wildtwux, sondern sein Zwillingsbruder Wilhelm und ein Astronaut, der in geheimer Mission von einer längeren Reise in den Weltraum zurückgekehrt ist.Seht meinen Anzug; Ihr könnt ihn gern anfassen.“

„Und woher kennen Sie uns, Herr Wildtwux?“ „Aus der Sendung von Radio DeMoPa, das Deinen wirklich genialen Vortrag, Jan, live übertragen hat.“

„Sicher wollen Sie gleich zu Ihrem Bruder“, sprach Hellen, „wahrscheinlich arbeitet er noch in seinem Büro.“

„Nein, Hellen, ich werde ihn auf der Wahlparty überraschen. Hoffentlich darf ich Euch dutzen.“

„Klar“, antworteten beide wie aus einem Mund, und Hellen ergänzte: „Wir wollen auch dahin, und uns hat der Herr Professor sogar eingeladen. Schau mal, auf unseren Stirnen findest Du einen blauen Punkt. Der hat eine bestimmte Form und ist aus einer besonderen Farbe, die sich in den nächsten Tagen abwaschen lässt. An diesem Punkt erkennt die Überwachungs-KI am Eingang, dass wir eingeladen sind.“

„Das haben wir gleich“, sprach ich, „Jan, führ meinen linken Zeigefinger auf Deinen Einladungsfleck.“ Der tat es, weil er neugierig war.

„Copio ad fronte mea“, sprach ich, und schon saß der blaue Punkt auch auf meiner Stirn, genau an der richtigen stelle.

„Das ist doch Zauberei!“, rief Hellen aus. „Stimmt, Hellen, im Weltraum habe ich Zaubern gelernt.“

„Cool“, Beide riefen wie aus einem Munde, „gib uns bitte noch ein Paar Proben Deines Könnens!“

Das tat ich denn auch, und mit Hilfe ihrer Bücher und Laptops hexte ich ihnen sämtliches Wissen in die Schädel, das sie brauchen würden, um die Masterprüfungen Mitte Dezember mit Auszeichnung zu bestehen.

„Jetzt müsst Ihr Euer Wissen nur täglich abfragen und wiederholen. So wird es zu Eurem Wissen, das kein Zauberer Euch wegnehmen kann.“

Die Nürnberger-Trichter-Zauberei hatte mehrere Stunden gedauert, weil ich dafür gesorgt hatte, dass sie ihr erworbenes Wissen aussprachen und darüber diskutierten. So war es Nachmittag geworden.

Da kamen hochrangige Mitglieder der DNS vorbei, zu erkennen an goldenen Hakenkreuzen. „Was machen die denn hier?“, fragte Jan erschrocken.

„Und hier kommen die Granden der DeMoPa“, flüsterte ich, sprach aber deutlich, so dass Hellen und Jan mich verstanden. Deren Namen kannte ich ja aus den Unterlagen des Professors, und meine Kamera hatte sie von den Fotos her erkannt, die diesen beigefügt waren.

„Die gehen in den großen Hörsaal, aber Prof. Wildtwux, ihr erster Vorsitzender, ist nicht dabei! Was soll das?“

Hellen hatte gefragt, und ich antwortete, ohne zu zögern: „Nichts Gutes! Und jetzt mach ich ein Experiment mit Euch: Ich schick Euch und mich in der Vorstellung als unsichtbare Geister in den Raum. Wenn es klappt, und Ihr wie ich alles mitkriegt, seid auch Ihr magisch und könnt das Zaubern lernen.“

Einen Dislokations-, einen Vorstellungs- und einen Unsichtbarkeitszauber miteinander zu kombinieren, war riskant. Aber hier ging es um die Zukunft Deutschlands, und ganz bestimmt um die Zukunft von Herrn Prof. Wildtwux. Es gelang. Wir verteilten uns im Saal und konnten alles verstehen, was unten gesprochen wurde.

„Vorsitzender Albert Leo Schläger, seine Vertreter Heinrich Heider, Horst Wesel und Marten Bruchmann, sind für die DNS anwesend, Waldemar von Treptow, Hoimar von Kuckow und Arnulf von Varnow für die DeMoPa. Das Protokoll führe ich, Johann Göbels, Kamerad der DNS. Zwei Tagesordnungspunkte stehen an: 1. Rückversicherung betreffs der gemeinsamen Regierung und 2. Absetzung und endgültige Ausschaltung des Vorsitzenden der DeMoPa, Prof. Dr. Dr. Wildem Wildtwux.“

"Die wollen den Wildtwux tatsächlich ausbooten und schlimmeres!" So dachte überrascht und intensiv Hellen. "Wenn man weiß, was die von der DNS wollen", setzte Jan gedanklich fort, "ist das logisch. Mein Vater hat deren Programm mitgebracht und will bei denen Mitglied werden. Die wollen alle, wie die das nennen, ‚sozialschmarozenden Elemente‘ ausmärzen, und zu denen zählen die auch Menschen, die nicht alle Sinne gebrauchen können." "Dann braucht sich der Adel mit den Armen, die ihren Lebensunterhalt nicht selbst verdienen können, nicht mehr abzugeben, dachte ich, "wie es laut §1 der DeMoPa-Parteisatzung deren Pflicht wäre."

Währenddessen war beschlossen worden, den Abend abzuwarten, ob man etwas fände, um Prof. Wildtwux aus dem Diplomatenstatus als Abgeordneten zu entlassen und im Schnellstverfahren nach einen Prozess zu liquidieren. Das erschien den drei Mitgliedern der DeMoPa „übertrieben“, doch die DNS-Granden verwiesen darauf, dass schnell und radikal gehandelt werden müsse, um Deutschland von Verrätern zu befreien. Die DNS setzte sich schnell durch und versprach den Adligen nicht nur Landbesitz, sondern gestand ihnen auch zu, nicht politisch tätig werden zu müssen. Keiner von ihnen wollte Deutschland regieren. Ihnen ging es um Besitz und Steuerfreiheit. Beides sollten sie bekommen. Nach 20 Minuten war die geheime Sitzung beendet.

"Es ist 17:15 Uhr. Wir müssen ins Audimax im Phil. II zur Wahlparty, sonst kriegen wir dort unser Sonntagsessen nicht und können Prof. Wildtwux nicht warnen!" Jan hatte das gedacht und seine Gedanken mit uns geteilt.

Ich zauberte uns zum Philosophicum II, und wir kamen auf der Wiese vor dem Komplex an; mein Wissen um die Lage dieses Gebäudekomplexes hatte für einen genaueren Locationszauber nicht gereicht. So landeten wir in aller Sichtbarkeit und leiblichen Präsenz ungefähr 20 Meter vor dem Audimaxmit den Füßen im Matsch. Immerhin hatten wir noch genug Zeit, uns zu säubern und ins Gebäude zu schreiten, wo wir von der KI freundlich begrüßt und eingelassen wurden.

Dreißig Adlige waren schon präsent, doch die drei Stellvertreter des Vorsitzenden fehlten. Eben trat der Vorsitzende selbst ein. Er ließ sich von seinem Assistenten durch den Saal führen und kam am Tisch vorbei, an dem Jan, Hellen und ich saßen. „Ich freue mich, Frau Fritsche und Herr Löffler, Sie hier zu sehen. Und wer ist der Herr im merkwürdigen Anzug, auf den mich Herr Weißstock gerade aufmerksam macht?“

„Willi Wildtwuchs, mein Künstlername“, stellte ich mich vor, „Astronaut und Magier, meine Berufe.“

„Dann sind Sie der Zauberkünstler, der den Wartenden die Zeit zwischen den Wahlprognosen verkürzen soll. Schön, dass Sie da sind! Man hat mir gesagt, dass Sie als Jude Schwierigkeiten bekommen könnten, weil die DNS heute den Gießener Bahnhof besetzt, um Juden den Zugang zu verwehren.“

Ich konzentrierte mich und war stante pede am Vorplatz des Bahnhofs in Gießen. Dort hatte die DNS hunderte Juden in Viehwagons gesteckt, die in Richtung Türkei unterwegs waren. Mein Nachnamensvetter hatte Widerstand geleistet. DNS-Kampftruppen hatten ihn zusammengeschlagen. Die Polizei hatte nicht eingegriffen. Vielleicht war deren KI gehindert worden, Alarm auszulösen. Ich dislozierte den schwer verletzten, dessen Rolle ich übernommen hatte, vor den Eingang des Uniklinikums. Passanten sahen ihn am Boden liegen und brachten ihn in die Notfallstation, wo man sich um ihn bemühte. Sofort erschien ich wieder auf der Wahlparty der DeMoPa.

„Wo waren Sie denn, Herr Wildtwuchs“, fragte Assistent Weißstock. „Sieht aus wie Zauberei“, antwortete ich, „Sie kriegen im Laufe des Abends mehr davon zu sehen, versprochen.“

Nun begann die Wahlparty. Prof. Wildtwux begrüßte die Anwesenden. Außer seinen Studenten und seinem Assistenten waren das sämtliche Groß- und Kleinadlige Hessens mit ihren Familien in ihren besten Kleidern. Anzüge höchster Qualität sowie Fräcke bestimmten bei den Männern das Bild, bei den Frauen waren es lange Röcke mit vielen Unterröcken, die Brüste in züchtig geschnürte Korsetts gezwängt. Sie alle hatten im Wahlkampf der DeMoPa intensiv mitgeholfen und hofften nun, einen großen Sieg einzufahren und an der Regierung beteiligt zu werden.

Laut den ersten Wählerumfragen würde die DeMoPa 25 % der Stimmen erringen. Alle im Saale klatschten laut Beifall, als dies verkündet wurde. In der letzten Wahl im September vorigen Jahres hatte die DeMoPa einen Achtungserfolg mit 3 % erzielt. Nach dieser Wahl würde sie sich wahrscheinlich maßgeblich an der Regierung beteiligen.

Ich trat auf und hexte: Alle Teilnehmenden vermissten ihre Handtaschen und Geldbörsen. Ich ließ diese auf der Bühne einen Stepptanz aufführen und lenkte jedes Stück sodann wider an die Personen zurück, denen sie gehörten. Alle mussten prüfen, ob etwas fehle, und merkten, dass dies nicht der Fall war.

Ich half dem Kellner, indem ich die Speisen zu den Bestellenden lokalisierte. Alle waren zuerst erschrocken, aber dann doch sehr angetan von dieser Zauberei, denn so wirksame Zauberkunststücke hatten sie noch nie erlebt. Kein Wunder: ich zauberte ja in echt.

„Mich wundert“, sagte Prof. Wildwux, „dass meine Vertreter mir noch nicht gratulieren. Immerhin habe ich den Wahlkampf geleitet.“

Nun flüsterten Hellen und Jan intensiv in die Ohren ihres ehemaligen Dozenten für Peitschtherapie. Dieser war vollkommen geschockt und wollte es nicht glauben, dass seine Partei im Falle eines Wahlsiegs eine Regierungskoalition mit der DNS als Seniorpartner vereinbart hatte.

Noch bestand keine Gefahr für den Professor, und alle anderen Geladenen waren überglücklich. Als zwei Stunden später das vorläufige Endergebnis hereinkam, hatten sie alle ihm auf die Schultern geklopft und ihn geherzt. Sie glaubten fest an die Sache der DeMoPa und wollten mit üblen Faschisten und Rassisten nicht in einen Topf geworfen werden.

Um 22 Uhr wurde das vorläufige Endergebnis verkündet:

„Die Wahlbeteiligung an der Bundestagswahl im November 2051 lag bei 90,97 %. Von den abgegebenen Stimmen entfallen auf die
CDU: 11, SPD: 9, FDP: 5, Grüne: 10, Linke: 5, DNS: 25, DeMoPa: 33 und Sonstige: 2 %.“

Der Saal stand Kopf. Alle klopften auf die Tische und stampften mit den Füßen auf, als Prof. Wildtwux zum Podium schritt, um seine Siegerrede zu halten, die Journalisten aller Medien aufnehmen und kommentieren würden. Gut fünf Minuten nach dem Einsetzen des Applauses war er am Mikrophon angelangt. Es wurde still im Saale, als er begann:

„Wie ich heute Nacht hier an meinem gebührenden Platz stehe, so sollen bald alle, die in diesem schönen Lande zu Hause sind, jeder seinen Platz im Staate einnehmen und sich an unserem Gemeinwesen in der ihm oder ihr gebührenden Weise beteiligen. Die Sehnsucht nach einer klaren, Gott gewollten Ordnung, kann nach dieser Wahl, die uns zur Partei mit den meisten Stimmen gemacht hat, kein Mensch mehr übersehen. Wir werden diese zu stillen suchen und dabei niemanden vergessen, auch nicht diejenigen, die uns nicht gewählt haben. Lassen Sie uns mit allen, die auf der Basis der demokratischen Grundordnung stehen, eine Koalition der Einheit gründen und von dieser jene ausschließen, welche sich mit ihren rassistischen Gewalttaten jeder Menschlichkeit entblättert und das Recht verwirkt haben, zu regieren, bis sie von ihrem bösen Wege umkehren.“

Der Jubel kannte keine Grenzen, als mein Anzug meldete, dass 20 Polizisten in Waffen sowie die drei Vertreter des DeMoPa-Vorsitzenden im Anmarsch waren. Die Ankömmlinge bewegten sich schnell aufs Podium zu.

Schließlich winkte Herr von Kuckow dem jubilierenden Volk Schweigen, das nach einigen Minuten auch eintrat. Viel Zeit blieb mir nicht mehr bis zu meiner Rückkunft auf der Entenpreis. Ich musste schnell handeln. Nun sprach Herr von Kuckow:

„Die krisenhafte Entwicklung in unserem Staat verlangt ein schnelles, radikales Ausmärzen aller Elemente, welche der Erstarkung der Deutschen Nation im Wege stehen. DeMoPa und DNS werden eine Regierung der nationalen Erstarkung bilden und alle auslöschen, die sich uns in den Weg stellen. Dazu zählt als erster unser ehemaliger Vorsitzender, dessen Namen nicht mehr genannt werden darf, weil er eine Regierung der nationalen Erstarkung verhindern wollte und deshalb sofort per Notverordnung seiner Posten entledigt und verhaftet wird!“

Ich stand hinter Wildem und flüsterte dem im Schock Erstarrten zu: „Gleich liegst Du in abgerissenen Kleidern vor der Uniklinik in Gießen. Die werden Dich für einen Obdachlosen halten. So bleibst Du am Leben und von Verfolgung verschont. Mehr kann ich nicht für Dich tun.“

Die Polizisten drangen zu mir vor, den sie für Prof. Wildtwux hielten, um diesen zu verhaften. Wildem hatte ich bereits vor das Uniklinikum disloziert. Ich stand ruhig unter den Zuschauenden und lächelte.

Zwei Polizisten wandten sich hinter mich, um mich in Handschellen zu legen und abzuführen. Aus den Reihen der Zuschauenden rührte sich kein Mensch. Die meisten von ihnen waren starr vor Schreck. Als der erste Polizist unmittelbar hinter mir stand und seine Hände mit den Handschellen ausstreckte, löste ich mich vor seiner Nase in Luft auf.

Titelbild erstellt durch Content Nation mittels Stable Diffusion

Weiter zu Kapitel 13 Magische Mannschaft

0 Kommentare
Artikel melden